Das „alte“, mystische Irland

Am ersten Maiwochenende mit Anja und Tina auf eine Tagestour nach Connemara, eine Region an der Westküste Irlands, nördlich von Galway. Kurz nach 8 startete die Tour in Dublin. Unser Fahrer gab auf dem Weg aus der Stadt noch ein paar Infos zu Dublin und der vor uns liegenden Strecke Preis, bevor wir dann ca. 2 h beschallt von irischer Musik oder wahlweise der auf dem eigenen MP3-Player durch die Midlands in den Westen düsten. Das Wetter war nicht ganz so berauschend, dicke graue Wolken hingen am Himmel, aber es war größtenteils trocken. Kurz vor galway setzte dann der Redefluss unseres Fahrers/Guides wieder ein. Er erklärte uns, dass für den Westen die Steinmauer als Abgrenzung der Grundstücke sehr typisch ist. Diese findet man an der Ostküste eher wenig, wir haben hier viele Hecken. Das liegt daran, dass die Region an der Westküste ursprünglich absolut unbewohnbar war. Die Oberfläche war mit Felsen und Steinen übersäht oder zu nass und man konnte nichts anbauen. Die felsigen Bereiche wurden nach und nach fruchtbar gemacht, indem die Steine abgetragen und die Fläche dann mit Sand und Seegras aufgefüllt wurden, was nahrhaften Boden ergibt. Die Steine wurden dann genutzt, um die Abgrenzungen zu schaffen. Sie sind ohne Zement oder ähnlichem erbaut und trotzdem sehr stabil. Einige der Mauern können tausend Jahre alt sein. Die Löcher zwischen den Steinen ermöglichen, dass der Wind durch die Mauern wehen kann und sie halt den durchaus sehr starken Böen somit auf Dauer stand. Der durch die Lücken wehende Wind lässt jedoch auch pfeifende Geräusche und Geheule entstehen, was laut unserem Tourguide manchmal auch etwas gruselig sein kann. Denn die Gegend ist sowieso sehr von Mythen umwoben. Die mit Mauern abgegrenzten Grundstücke sind teilweise winzig. Auch das konnte er uns erklären. Wenn die Landherren früher gestorben sind, musste das Land in für jeden Sohn gleiche teile aufgeteilt werden. Hatte da einer aber 6 Söhne, die später wiederum so 4-6 usw. blieb irgendwann natürlich nicht mehr viel übrig.. Unseren ersten Stop haben wir in Cong eingelegt, ein kleines hübsches Örtchen zwischen den Seen Lough Corrib (welchen wir quasi auf unserer Tour umrundet haben) und Lough Mask. Diese sind die zwei größten Seen in Connemara. In Cong wurde der Film „The Quiet Man“ gedreht, von dem ich vorher noch nichts gehört hatte, den ich mir jetzt aber natürlich definitiv mal noch anschauen werde. Und Cong hat ein altes Abbey, oder eher die Ruine davon, mit einem großen Garten/Park mit viel Wasser und tollen Brücken.

Mit Verlassen des Örtchens Cong Damit befanden wir uns in einer der größten Gaeltacht Regionen Irlands, das heißt dort ist Irisch die vorherrschende Sprache. Die Fahrt ging weiter am Ufer des Lough Corrib entlang ins Maam Valley. Unser Bus war sehr international besetzt und unser Fahrer meinte, dass wir vielleicht etwas anderes unter Bergen verstehen. Für irische Verhältnisse seien die Hänge in diesem Tal aber schon mächtig. Beeindruckend ist, dass selbst dort an diesen Steilen Bergwänden bis hoch auf die Gipfel die Grundstücke mit Steinmauern abgegrenzt sind. Die Landschaft die wir durchquerten gibt eigentlich nicht viel her. Man hatte entweder felsige Böden oder wässrige. Auf den wässrigen wird Torf abgebaut, wovon die Landschaft stark gekennzeichnet ist. Trotz der Einöde ist Connemara richtig schön. Ich hab versucht, ein paar Fotos zu machen. Aber aufgrund der schlechten Straßenverhältnisse und der doch sehr zügigen Fahrweise unserer Guides war das echt nicht so einfach. Die schlechten Straßen könnte man durchaus auf die irische Bauweise schieben, liegt in Connemara aber wohl doch eher an dem Torfuntergrund, der sich ja über die Jahre immer recht stark verändert. Das letzte Stück der Tour führte entlang des nördlichen Ufers der Galway Bay mit Blick auf die Aran Islands, sowie den Burren und die Cliffs of Moher auf der Südseite der Bucht. Unser Guide lockerte die ganze Fahrt übrigens immer Mal mit einer Gesangseinlage auf und motivierte uns stark zum mitsingen oder mitklatschen, wahlweise auch beides. Sehr amüsant. Zumal man echt denken konnte es sitzt ne Schulklasse im Bus, anfangs alle voll eingeschüchtert und kaum zu hören. Erst nach mehrmaliger Aufforderung wurde es besser. :D Wir hatten dann noch 2,5 h Aufenthalt in Galway, den wir für eine kleine Tour durch die Innenstadt nutzten entlang der Shop Street über den Food and Crafts Market. Dort trafen wir zufällig die Mädels, die ich von Harrys Schule und Umgebung kenne. Sie waren das ganze Wochenende in Galway. Es ging dann weiter Richtung Hafen und den Docks, denn dort hatten wir einen Jahrmarkt erspäht. Leider musste man dafür Eintritt zahlen und es gab sogar Taschenkontrolle. das war uns dann zu blöd. Also lieber zurück ins Shopping Centre auf ein Eis bevor wir den Heimweg antraten. Die Heimfahrt war dann recht ruhig, ein anderer fuhr den Bus. Wie uns dann zurück in Dublin gesagt wurde, das erste Mal. Schön, dass wir ungefragt Versuchskaninchen spielen durften. Nee also er war nur die Strecke das erste Mal gefahren.. ;)

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